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Christoph Schüller wird Dritter bei Top 48 Bundesrangliste

Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften in Bamberg in der Tasche

Christoph Schüller links wurde Dritter in Hagen

Bad Königshofen/Hagen

Bei der nationalen Endrangliste Top 48 im westfälischen Hagen haben sich am Samstag und Sonntag die Königshöfer Regionalligaspieler Christoph Schüller und Kilian Ort so teuer wie möglich verkauft. Für eine riesige Überraschung sorgte diesmal der zwanzigjährige Kleinbardorfer Christoph Schüller mit seinem Durchmarsch gegen stärkste Konkurrenz bis in das Halbfinale. Schüllers Klubkamerad Jugendnationalspieler  Kilian Ort fand wegen einer 2:3 Einzelbilanz in seiner Gruppe nicht den Weg in die Hauptrunde.

Am Samstag erkämpfte sich Christoph Schüller in der Hagener Enervie Arena  nach einem 0:2 Start in der Gruppenhase mit einer fulminanten Aufholjagd und dem nötigen Glück noch  Platz 3 in Gruppe 8 und damit auch den Einzug in die Play-offs des Bundesranglistenturniers.

Schüller verlor zum Auftakt nicht unerwartet gegen Deniz Aydin (2264 Punkte) vom Zweitligisten SV Siek. In seiner zweiten Partie unterlag er nach 1:0 Satzführung noch mit 1: 3 gegen Michael Servaty (2144) vom TTC Indeland Jülich (Nummer 5. in der 2. Bundesliga Nord). »Anfangs hatte ich mit meinem neuen Rückhandbelag noch Probleme, die sich zum Glück später in den Griff bringen konnte«, berichtete er telefonisch nach dem Ende der Gruppenhase, sprich den ersten 5 Einzeln.

Im dritten und vierten Anlauf konnte der Kleinbardorfer endlich punkten. Zuerst besiegte Christoph den Berliner Regionalligaspieler Martin Dietrich mit 3:1 Sätzen. Im vierten Spiel des Tages kanzelte er Daniel Sporcic (Nummer 2 des TTC Wirges) sicher mit 11:5,4,2 ab. Mit einer 2:2 Bilanz ging der TSV Angreifer in die letzte Gruppenpartie. Gegen den mit 4:0 gestarteten Jugendnationalspieler Marc Rode war ein Sieg für Christoph unabdingbar und Michael Servaty der Mitkonkurrent um Platz 3 musste gegen Sporcic patzen. Servaty machte Christoph Schüller den Gefallen, denn er verlor gegen Sporcic den Entscheidungssatz, während der TSVler selbst mit einer starken Darbietung den Hessen Marc Rode mit 11:8 im fünften Satz niederringen konnte. Platz 3 mit 3:2 Spielen und 10: 9 Sätzen ließen den Kleinbardorfer in die Play-offs ziehen.

Am späten Samstagabend musste Schüller als Dritter der Gruppe 8 gegen den  Zweiten der Gruppe 6, nämlich Jugendnationalspieler Frederik Jost, aktuelle Nummer 31 in der deutschen Rangliste, antreten. Der Weinheimer Zweitligaspieler mit stolzen 2264 Ranglistenpunkten ausgestattet galt in der Playoff- Partie gegen Christoph als klarer Favorit. Vor einer Woche sorgte Jost in der Zweitligapartie in Fürstenfeldbruck mit seinen Erfolgen gegen den Kroaten Zubcic und den Engländer Darius Knight noch für positive Schlagzeilen. Doch Christoph Schüller ging in der Rolle des Außenseiters weiter hohes Risiko, machte mächtig Druck gegen die Nummer 2 des TTC und wurde nach verlorenem ersten Satz wieder mit einem 4:1 Sieg  (11.:7,6,9 und 13:11) belohnt. »Im ersten Satz habe ich eine hohe Führung noch vergeigt, aber danach lief mein Spiel auf vollen Touren«, sprach der Kleinbardorfer im glücklichen Tonfall am Telefon nach der überraschenden Bewerkstelligung seines Einzuges unter die Top 16.

Glückloser Kilian Ort

Jugendnationalspieler, Kilian Ort schied am Samstag in Gruppe 1 mit einer 2:3 Bilanz als Vierter im Sechserfeld unglücklich aus. Der 16jährige Gymnasiast vergab in seiner Auftaktpartie gegen den späteren Gruppendritten, Benjamin Bator vom FSV Mainz (2199 TTR-Wert) einen Matchball. Die Verlängerung des Entscheidungssatzes ging schließlich mit 12:10 an die Nummer 3 des Zweitligisten, der aktuellen Nummer 62 in Deutschland. Wie am Fließband  angelte sich Kilian gegen Leo Stynen und Yannik Dohrmann ohne Satzverlust die beiden ersten Einzelerfolge im starken Teilnehmerfeld. Im Spiel gegen den Gruppenkopf und topgesetzten Kölner Turnierfavoriten Lennart Wehking (2368 Punkte) war der Jugendnationalspieler beim 0:3 erwartungsgemäß chancenlos. Im letzten Duell der Jugendnationalspieler unterlag Ort gegen den Frickenhäuser Liang Qiu (2249) mit 1:3 Sätzen trotz starker Gegenwehr und schied damit vorzeitig aus.

                                                        Favoritenschreck Christoph Schüller

Am frühen Sonntag wartete Roman Rosenberg (2238) vom Zweitligisten Bergneustadt auf den Kleinbardorfer Überraschungsmann.   In der Außenseiterrolle spielte Schüller mit einem Turbostart beim 11:2, 11:4, 11:8 und 12:10, den eigentlich favorisierten Roman Rosenberg förmlich an die Wand. Im vierten Satz führte Christoph bereits mit 7:4, dann kam Rosenberg noch einmal auf glich zum 8:8 aus, und führte plötzlich mit 10:9. Der Ticker blieb lange auf diesem Spielstand stehen. Was war geschehen? Eine Schulterverletzung Rosenbergs,  stoppte das in der Endphase befindliche Match für fast 10 Minuten. Christoph Schüller ließ sich aber nicht aus dem Rhythmus bringen, glich zum 10:10 aus, und brachte seinen nächsten Überraschungscoup mit 12:10 unter Dach und Fach.

Im Viertelfinale wartete mit Zweitligaspieler Björn Helbing (Borussia Dortmund) eine weitere harte Nuss auf den TSV Musterathleten. Auch der Borusse sollte Christophs Siegeszug im Hagener Viertelfinale nicht stoppen können! Mit 4:1 gewann der Kleinbardorfer sicher! Bereits im ersten Satz machte Christoph wieder tüchtig Dampf. Frühzeitig schrieb  Kilian per SMS in die Heimat:« Christoph ist zu stark für Björn«. Ort bewies Sachverstand! Mit 11:7, 11:5, 11.8, 7:11 und 11:8 feierte Christoph Schüller den Einzug in das Halbfinale und damit seinen bisher größten sportlichen Erfolg im Einzelsport! Kilian Orts Kommentar zum Spiel seines Klubkameraden: »Christoph macht keine Fehler, langsam wird’s krank, unglaublich«!

Im Halbfinale traf der Unterfranke auf Jungnationalspieler Ricardo Walther vom aktuellen deutschen Mannschaftsmeister Borussia Düsseldorf. Respektlos legte Christoph gegen den Jungprofi noch einmal eine Schippe nach. Es folgte der längste und spannendste Satz der zwei Turniertage. Der Marathonsatz endete recht unglücklich mit 21:23 zugunsten des Düsseldorfers. »Ich habe leider zu viele Satzbälle ungenutzt liegen lassen«, trauerte Schüller kurz der möglichen 1:0 Satzführung nach, aber im folgenden 2. Satz glich der TSVler mit einem 11:7 Sieg noch einmal aus. In den Sätzen drei, vier und fünf setzte sich letztendlich der favorisierte Bundesligaprofi vom Königshöfer Amateurspieler ab.

Im Finale unterlag Walter gegen den Deutschen Meister im Doppel von 2009, Alexander Flemming im Entscheidungssatz. Lohnenswert - Christoph Schüller hat sich durch seinen Halbfinaleinzug erstmals für die im März 2013 in Bamberg stattfindenden Deutschen Meisterschaften qualifiziert. Er ist dann der fränkische Lokalmatador in der Stechert-Arena.

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